Knochenschwund

Osteoporose: Therapie im Überblick

Osteoporose: Therapie im Überblick

Eine wirksame Osteoporose-Behandlung setzt sich aus verschiedenen Therapiebausteinen zusammen, die jeweils individuell zusammengestellt werden. Eine frühzeitige Behandlung trägt entscheidend dazu bei, Knochenbrüche zu vermeiden und die Lebensqualität zu erhalten oder zu verbessern. Erschreckend ist in diesem Zusammenhang folgende Zahl: Studien zufolge werden mehr als 75 Prozent der Betroffenen nicht rechtzeitig und richtig behandelt.1

Die sieben Säulen der Osteoporose-Behandlung

Die Behandlung der Osteoporose stützt sich auf sieben Säulen. Als Basistherapie ist eine gute Versorgung mit Calcium und Vitamin D von enormer Bedeutung. Auch regelmäßige Bewegung gehört zu einer knochengesunden Lebensweise dazu. Zusätzlich können spezielle Osteoporose-Medikamente und weitere Maßnahmen erforderlich sein, die je nach genauer Krankheitssituation individuell zusammengestellt werden.

1. Basistherapie

Die Basistherapie bei Osteoporose besteht immer aus einer ausreichenden Versorgung mit Calcium und Vitamin D. Kann die Versorgung mit Calcium über die Ernährung nicht sichergestellt werden, wird die Anwendung entsprechender Präparate empfohlen. Gleiches gilt für Vitamin D, wenn Betroffene Gesicht und Arme nicht ausreichend häufig der Sonne aussetzen (können) oder ein hohes Sturz- und Frakturrisiko besteht.

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2. Körperliches Training

Regelmäßige Bewegung ist nicht nur für den Bewegungsapparat insgesamt wichtig, sondern wirkt sich auch speziell auf den Knochenstoffwechsel positiv aus. Daher wird ein Ausdauer-, Kraft- und Gleichgewichtstraining empfohlen, das an die individuellen Bedürfnisse angepasst ist und mindestens zwei- bis dreimal pro Woche erfolgen sollte.

3. Spezielle Osteoporose-Medikamente

Bei einem hohen Risiko für Knochenbrüche wird eine Behandlung mit speziellen Osteoporose-Medikamenten (z. B. Bisphosphonaten) empfohlen, die den Knochenabbau bremsen bzw. den Knochenaufbau fördern.

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4. Sturzprophylaxe

Um Knochenbrüche – allen voran den gefürchteten Oberschenkelhalsbruch − zu vermeiden, sollten sich Betroffene vor Stürzen schützen (Stolperfallen in der Wohnung beseitigen, Sehstärke überprüfen lassen etc.). Aber auch ein regelmäßiges Training der Muskelkraft und Koordination kann das Risiko für Stürze senken.

5. Schmerzbehandlung

Bei akuten Schmerzen nach einem Knochenbruch und auch bei chronischen Beschwerden ist eine effektive Schmerztherapie (z. B. Medikamente, Physiotherapie, psychologische Methoden) wichtig, damit die Beweglichkeit der Betroffenen erhalten bzw. wiederhergestellt werden kann. Anderenfalls kann ein gefährlicher Teufelskreis aus Schmerzen, körperlicher Schonung und weiterem Knochenabbau entstehen.

6. Rehabilitation

Ziel von medizinischen Rehabilitationsmaßnahmen ist es, die Bewegungsfunktionen von Betroffenen zu verbessern oder wiederherzustellen und auf diese Weise Stürze und Knochenbrüche zu vermeiden. Dazu werden zum Beispiel Koordination, Gleichgewichtsgefühl und Gangsicherheit geschult.

7. Selbsthilfe

Für viele Osteoporose-Patienten bieten Selbsthilfegruppen einen wichtigen Rahmen, um sich über die Krankheit zu informieren und mit anderen Betroffenen auszutauschen.


Falls der Osteoporose sekundäre Ursachen (z. B. Morbus Crohn, Schilddrüsenüberfunktion, Mangel an Geschlechtshormonen) zugrunde liegen könnten, müssen diese speziell abgeklärt und behandelt werden. Einige Medikamente wie zum Beispiel Antidepressiva und Kortison-Tabletten können das Osteoporose-Risiko erhöhen und Frakturen begünstigen. Daher sollten Patienten, die diese Arzneimittel einnehmen, gemeinsam mit ihrem Arzt regelmäßig das Verhältnis von Nutzen und Risiko der Behandlung überprüfen.

Gut zu wissen:

Die Behandlung von Osteoporose ist eine Langzeittherapie. Deshalb ist es wichtig, dass Betroffene „am Ball“ bleiben und auch auf eine knochengesunde Lebensweise achten.

Osteoporose-Behandlung: Darauf kommt es an

  • Frühzeitig mit der Behandlung beginnen
  • Therapiebeginn „lohnt“ sich zu jedem Zeitpunkt
  • Dranbleiben ist wichtig
  • Bisphosphonate zeitversetzt zu Calcium einnehmen

OP bei Osteoporose

Bei schmerzhaften Wirbelkörperbrüchen oder Schmerzen, die infolge einer Wirbelsäulenveränderung ausgelöst werden, kann eine Operation sinnvoll sein. Dabei werden zwei Verfahren unterschieden:

Vertebroplastik: Bei frisch eingebrochenen Wirbelkörpern wird Zement in den Knochen eingespritzt, um einem weiteren Einbruch und einer Verformung entgegenzuwirken. Eine Aufrichtung des Wirbelkörpers wird bei diesem Verfahren nicht erreicht.

Kyphoplastik: Frisch eingebrochene Wirbelkörper werden mithilfe eines kleinen Ballons aufgedehnt. Der so entstandene Hohlraum wird mit Knochenzement befüllt. Auf diese Weise kann eine Aufrichtung des Wirbelkörpers erreicht werden.

Osteoporose: Symptome & Folgen

  • Knochenbrüche
  • Schmerzen
  • Bewegungseinschränkungen
  • Abnahme der Körpergröße
  • „Witwenbuckel“
  • „Tannenbaum-Phänomen“
  • Pflegebedürftigkeit
  • Störungen der Lungenfunktion

Tipps bei Osteoporose

Auf eine gute Calciumversorgung achten
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Auf eine gute Calciumversorgung achten

Calcium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff und ein zentraler Baustein unserer Knochen. Bei Osteoporose ist eine gute Calcium-Versorgung ein wesentlicher Bestandteil der Basistherapie. Gute Calciumquellen sind vor allem Milch, Käse und Joghurt. Aber auch grünes Gemüse, Kräuter und calciumreiche Mineralwässer können zur Versorgung beitragen. Was viele nicht wissen: Jeder zweite Deutsche nimmt zu wenig Calcium auf1. Insofern sollten gerade Osteoporose-Patienten auf eine ausreichende Zufuhr achten. Die Osteoporose-Leitlinien2 empfehlen eine tägliche Gesamtaufnahme von 1000 Milligramm. Wer das nicht über die Ernährung schafft, kann auf entsprechende Präparate aus der Apotheke zurückgreifen.

Weitere Tipps zur Ernährung bei Osteoporose

1 Nationale Verzehrsstudie II (2008). Herausgeber. Max Rubner-Institut. Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel.
2 DVO-Leitlinie 2017 zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und Männern.

Vitamin D – das Knochenvitamin
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Vitamin D – das Knochenvitamin

Vitamin D fördert die Aufnahme von Calcium aus dem Magen-Darm-Trakt und unterstützt die Knochenhärtung. Es ist nur in wenigen Lebensmitteln in relevanten Mengen enthalten, sodass die Nahrung nur rund 10 Prozent des Bedarfs abdecken kann. Eine viel wichtige Rolle spielt daher die körpereigene Bildung des Vitamins in der Haut. Die kann allerdings nur ablaufen, wenn ausreichend Sonnenlicht auf die Haut einwirkt. Experten empfehlen daher, Gesicht und Arme täglich für mindestens 30 Minuten von der Sonne „küssen“ zu lassen. Da das in unseren Breitengraden nicht immer möglich ist, wird speziell für Osteoporose-Patienten eine Zufuhr von 800 bis 1.000 I.E. (Internationale Einheiten) über entsprechende Präparate aus der Apotheke empfohlen.1

1 DVO-Leitlinie 2017 zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und Männern.

Regelmäßige Bewegung
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Regelmäßige Bewegung

Ein angepasstes Bewegungsprogramm ist ein wichtiger Bestandteil der Osteoporose-Therapie. Denn durch mechanische Reize wird der Knochenstoffwechsel angeregt – auf diese Weise wird der Knochen gekräftigt und widerstandsfähiger. Gefragt sind dabei vor allem Zug- und Druckbelastungen und ein Wechsel zwischen Be- und Entlastung. Ein spezielles Krafttraining kann das leisten und wirkt sich zusätzlich auch positiv auf die Muskulatur und die Körperhaltung aus. Das sind wichtige Faktoren, um die Gefahr von Stürzen und damit auch von Knochenbrüchen zu verringern.

Entscheidend ist dabei, dass das Bewegungsprogramm auf den individuellen Trainingszustand zugeschnitten ist und von einem qualifizierten Trainer angeleitet wird.

Mehr Tipps zum Thema Sport bei Osteoporose

Stürze vermeiden
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Stürze vermeiden

Im Verlauf der Erkrankung werden die Knochen zunehmen porös und können schon bei einfachen Stürzen brechen. Umso wichtiger ist eine wirksame Sturzprävention – und die beginnt in den eigenen vier Wänden. Beseitigen Sie Stolperfallen wie rutschige Teppiche oder Telefonkabel im Flur. Auch unpassendes Schuhwerk und schlecht sitzende Kleidung (z. B. zu lange Hosen) können Stürze begünstigen. Darüber hinaus spielt auch eine gute Innenbeleuchtung eine wichtige Rolle. Zusätzlich sollten Sie Ihre Koordinationsfähigkeit und Ihr Gleichgewichtsgefühl trainieren – das geht zum Beispiel im Rahmen von Osteoporose-Gymnastik-Kursen, die ein solches Funktionstraining beinhalten.

Information und Austausch
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Information und Austausch

Informieren Sie sich über das Krankheitsbild und die Behandlung. Bei Osteoporose können Sie selbst viel dafür tun, um dem Knochenschwund entgegenzuwirken. Neben einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung können Sie Risikofaktoren wie zum Beispiel das Rauchen oder übermäßigen Alkoholkonsum vermeiden. Viele Osteoporose-Patienten empfinden den Austausch mit anderen Betroffenen als sehr bereichernd, daher wird auch von Experten die Teilnahme an qualifizierten Selbsthilfe-Angeboten empfohlen.

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1 Osteoporose-Patientenleitlinie. Dachverband deutschsprachiger Osteoporose-Selbsthilfeverbände und patientenorientierter Osteoporose-Organisationen e. V. (DOP) Erstellungsdatum: 2009, © 2010 DOP